Vintage-Digital: Yamaha DX7, DX7S, DX7II, TX7, TX802 Synthesizer - AMAZONA.de (2024)

Die Yamaha DX7-Synthesizer-Revolution

30. April 2022

Der Yamaha DX7 Synthesizer

Die Faszination Yamaha DX7

Ehre wem Ehre gebührt. Wir haben den Yamaha DX7-Artikel von Klaus Peter Rausch dank Binoy Chatterji mit zahlreichen neuen Bildern schmücken dürfen. Darunter auch ein seltenes Exemplar des Ur-DX7 mit Holzseitenteilen. Kaum ein anderer Synthesizer vor und nach ihm hat die Popmusik seiner Ära so elementar geprägt wie der Yamaha DX7. Und wie wir heute sehen: Die FM-Synthese des Yamaha DX7 ist noch lange nicht tot. Mit Yamaha Montage, Elektron Digitone oder zahlreichen FM-Software-Emulationen ist der Sound des Yamaha DX7 heute wieder in aller Munde. Hier also nochmals das wirklich umfangreiche Special zu einem Klassiker der Digital-Ära.

Viel Spaß beim Lesen und Hören,
Euer Tyrell

ANZEIGE

Inhaltsverzeichnis

  • Die Faszination Yamaha DX7
  • Der Yamaha DX7 verändert die POP-Musik
  • Yamaha DX7 FM-Synthesizer und seine Geschwister
  • Kurze Exkursion unter die FM-Haube
  • Second Generation: Der Yamaha DX7S
  • Die Krönung: Yamaha DX7II und Yamaha DX7IIFD
  • Der DX7II-Expander: Yamaha TX-802
  • DX7 und DX7II mit Grey Matter Response E! Board
  • 3rd Party Produkte zur DX-7-Serie
  • Status heute, Verarbeitung, Service
  • Kauftipps
  • Gebrauchtpreise DX7 Serie
  • Audio Tracks
  • Der DX7 FM-Synthesizer auf YouTube

Anschlüsse des Yamaha DX7 Synthesizer

Der Yamaha DX7 verändert die POP-Musik

Anfang der 80er-Jahre sind Synthesizer bereits eine etablierte Instrumentengattung. Und das, obwohl erschwingliche Modelle noch gar nicht allzu lange zu haben sind. Insbesondere der Minimoog ist es ab 1971, er hat den damals völlig neuartigen Sound in alle populären Stilrichtungen gebracht. Der Klavier- und Orgelhersteller Yamaha folgt diesem Trend 1974 mit dem Yamaha SY-1 und hat nicht viel später bereits die ersten polyphonen Synthesizer am Start: CS50, CS60 und CS80. Die sind allerdings nicht ganz billig, preiswerter kann das der Hersteller allenfalls mit der SK-Serie, die 1980 aufgelegt wird. Hier werden Orgel, String Ensemble und Synthesizer in praktischer Weise so kombiniert, dass speziell Bühnenmusiker die verschiedensten Sounds komfortabel mit nur einem Instrument zur Verfügung haben.

Der Yamaha DX7 Synthesizer mit Holzseitenteilen

Zur selben Zeit allerdings forscht Yamaha an einer völlig anderen Klangerzeugung: FM-Synthese. Erfinder ist Dr. John Chowning, der ist an der Stanford University tätig und kommt durch Zufall drauf – und zwar während Tests mit Vibrato-Effekten. Schnell wird das Prinzip patentiert, obwohl es eigentlich eine Phasenmodulation ist, und kurz darauf von Yamaha lizenziert. Man erhofft sich, speziell herkömmliche Instrumente wie Flöte, Geige, Trompete und solche Sachen damit imitieren zu können. Das klappt auch ziemlich gut und später wird eine ganze Modellpalette von Heimorgel und Portable Keyboard über E-Piano bis Synthesizer über mehrere Jahre hinweg mit dieser Klangerzeugung ausgestattet.

Bevor es soweit ist, gibt’s noch kleinere Zwischenschritte, die es bereits ans Licht der Öffentlichkeit schaffen. Sie heißen YamahaGS1 und GS2 sowie CE20 und CE25. Mit ihnen wird jeweils der aktuelle Stand der Technologie gezeigt und gleichzeitig die Publiku*msakzeptanz getestet. Die Resonanz ist durchaus vielversprechend, auch wenn der große Wurf noch nicht dabei ist. Der steht aber schon in den Startlöchern und 1983 ist es dann soweit, der Yamaha DX7 kommt auf den Markt:

Berühmte Anzeige zum Yamaha DX7 FM-Synthesizer

Yamaha DX7 FM-Synthesizer und seine Geschwister

Winter NAMM Show in Anaheim, Musikmesse Frankfurt 1983: Das neue Instrument wird präsentiert und es sieht so ganz anders aus als die gewohnten Analog-Synthesizer mit deren vielen Drehreglern und Slidern. Der YamahaDX7 dagegen hat eine eher kahle Oberflächengestaltung, die mit bis dato ungewöhnlichen Folientastern bestückt ist. Dazu ein kleines LC-Display, ebenfalls eine Neuheit, plus LED, zwei Schieberegler und zwei Controller-Wheels. Viel mehr ist nicht zu sehen, wären da nicht merkwürdig aussehende Grafiken sogenannter Algorithmen, Hüllkurven und Skalierungskoordinaten oben auf dem Panel. Dazu eine Tasterbeschriftung mit neuartigen Bezeichnungen wie Operator, Frequency Coarse, Feedback, Function Mode und Breath Control.

Sound-Cartridges mit Klangbibliotheken für die DX7-Serie

Während der NAMM und Musikmesse gibt es ein paar kleine Shows, in denen das Instrument vorgeführt wird. In USA sind es Dave Bristow und Gary Leuenberger und das Publikum ist von deren Performance völlig beeindruckt. Die Sounds sind derart anders, als das bisher von Synthesizern bekannt ist. Digitale Klänge in erstaunlicher Klarheit und Brillanz, das enorme Spektrum reicht von Flöte, Horn, Violine, Gitarre, Bass, Orgel bis zu E-Pianos, die an Fender Rhodes und Wurlitzer erinnern, Jazz Gitarre und Chöre und auch ziemlich eigenwillige Soundeffekte. Hören Sie mal rein in die ersten Factory Presets:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

ANZEIGE

Mehr Informationen

Inhalt entsperren Erforderlichen Service akzeptieren und Inhalte entsperren

Dazu ist das Keyboard des 16-stimmigen Yamaha DX7 anschlagsdynamisch, was vor allem Pianisten hellhörig werden lässt. Und ist zudem via Aftertouch druckempfindlich. Dazu kommen weitere Controller, mit denen die Klänge moduliert und dynamisiert werden können. Neben Foot Control und den Wheels ist es speziell der Breath Controller, der Aufsehen erregt. Durch Hineinblasen lassen sich Wind- und Brass-Instruments erstaunlich authentisch simulieren.

Blaswandler für den Yamaha DX7

Und als ob das nicht bereits genug der Überraschungen wäre: Yamaha peilt einen Verkaufspreis von rund US$ 2.000,- an, in Deutschland sollen es etwa DM 4.000,- sein. Verglichen mit anderen Synthesizern dieser Ära gilt das als echtes Schnäppchen.

An all das muss sich die Musikerwelt erstmal gewöhnen. Neben Leuten, die damit auf Anhieb ihr neues Lieblingsinstrument auserkoren haben, gibt es welche, die so ganz und gar nichts damit anfangen können und weder Sound noch Look mögen. Trotz dieser Einschränkung in Sachen Marktakzeptanz gibt es fast auf Anhieb einen Run auf den Yamaha DX7, so dass Yamaha die Nachfrage zunächst gar nicht rasch genug bedienen kann und es zu teils monatelangen Lieferzeiten kommt. Wer ihn hat, benutzt ihn, und das sowohl bei zahllosen professionellen Musikproduktionen als auch in der Provinz bei Tanzveranstaltungen.

Die 80er sind geprägt vom Yamaha DX7 Sound und besonders oft ist es das Electric Piano. Immanuel Brockhaus hat dieses Klangphänomen sogar im Rahmen der wissenschaftlichen Recherche für sein Buch Kultsounds: Die prägendsten Klänge der Popmusik 1960-2014 ergründet.

Doch es sind auch viele andere Sounds, die Geschichte schreiben und in zahllosen Popsongs Einzug halten.

Im Laufe der Zeit kommen buchstäblich Tausende Presets zustande, mehr dazu weiter unten. Und das, obwohl es zunächst so ausschaut, als ob Klänge erstellen völlig kompliziert ist. Das jedoch ist keineswegs der Fall, allenfalls die Parameter dafür sind nicht gerade besonders intuitiv zu handhaben. Denn: Logik der FM-Synthese und Yamaha DX7 Bedienstruktur sind intellektuell eher einfach zu erfassen. Dem steht lediglich gegenüber, dass die von Musikern häufig bevorzugte spielerische Herangehensweise der Methode Trial & Error hier nur selten und wenn überhaupt, dann eher zufällig zu gewünschten Klangergebnissen führt.

Die berühmten Folientasten des Originals

Kurze Exkursion unter die FM-Haube

Im Yamaha DX7 steckt ein FM-Chip der ersten Generation und der stellt 6 Operatoren bereit. Es handelt sich dabei um Sinusgeneratoren, die sowohl gestimmt werden können, als auch in 32 sogenannten Algorithmen fest miteinander verknüpft sind.

Kleines Display aber großer Sound beim Ur-DX7

In den zugehörigen Grafiken auf der Bedienoberfläche sieht man das auch direkt. Hier werden, erkennbar in der unteren Reihe, die Operatoren als Carrier, alle darüberliegenden als Modulator bezeichnet und die sind alle innerhalb einer gewissen Range stimmbar. Carrier definieren dabei den Grundton eines Klanges, bei Orgeln und analogen Synthesizern spricht man da von Fußlagen. Die Modulatoren, und der Name sagt es, modulieren Carrier und mittels Verschaltung auch sich gegenseitig. Vereinfacht gesagt färbt man mit denen einen Sound und beeinflusst den Obertonanteil. Durch die gegenseitige Verknüpfung und die Stimmbarkeit jedes einzelnen Operators kommt dadurch ein enormes Möglichkeitsspektrum zustande, mit der Folge: Zahllose Varianten und Kombinationen sind zu machen und das bedeutet im Umkehrschluss entsprechend viele verschiede Sounds. Was zu eben jenen Tausenden Presets geführt hat und die Klangreise ist noch lange nicht vorbei, obwohl der Yamaha DX7 nun sage und schreibe 35 Jahre auf dem Buckel hat.

Sehr schlichtes Design – zeitlos eben.

Der Rest der Klangerzeugung ist im Grunde recht flott abgehandelt: Hüllkurven, die pro Operator in Rate und Level einstellbar sind und insbesondere für die Färbungen im zeitlichen Verlauf sowie Ein- und Ausschwingen herangezogen werden, ein Pitch-EG sowie ein LFO. Dazu ein recht umfangreiches Keyboard Level und Rate Scaling. Weitere Parameter sind Operator Feedback, PMD, AMD und Output Levels. Alles natürlich noch per Velocity und Controller Set dynamisch kontrollierbar. Und, verglichen mit aktuellen Parametermonstern, soll dieses überschaubare Besteck zur Legende reichen? Ja, vielleicht genau deshalb. Hat jemand dieses Konzept erstmal intus, muss er einfach nur, einmal oben und einmal unten, die auf dem Panel angeordneten Parameter von links nach rechts mit den beabsichtigten Werten versehen – und schon ist der Sound im Kasten.

Eine Voraussetzung jedoch gibt es und das Zauberwort dafür heißt Erfahrungsschatz. Klangresultate sind bei FM nur bedingt im Voraus berechenbar, denn durch den potentiellen Variantenreichtum muss man sich der Sache stets immer erst annähern, um dann schnellen Schrittes zum Ergebnis zu kommen. Unerlässlich dafür ist eine Menge Übungszeit, die jenen Erfahrungsschatz sammeln lässt und Sie in etwa wissen, mit welchen Stimmungsverhältnissen Sie gewünschte Waveforms und Obertonspektren erzeugen. Auch die insgesamt 48 Hüllkurveneinstellungen für alle Operatoren wollen rein vom Zeitaufwand her bewältigt werden. Und deren Verhalten muss man sich aneignen und welche typischen Werte für zeitlich raschen oder langsamen Verlauf von Attack bis Release fällig sind. Verglichen mit analogen Synthesizern ist dieses Verfahren also ziemlich anders und ganz schön aufwändig. Übrigens manchen Musikern selbst bei festem Zureden kaum einzutrichtern. Was nicht wirklich tragisch ist, siehe Thema Presets weiter unten.

Einen Kritikpunkt muss sich der Yamaha DX7 gefallen lassen: Während ab Roland D50 ein integriertes Effektgerät der Normalfall ist, bietet der DX7 noch keins. Yamaha kam erst viel später auf den Trichter, dass man damit eine Menge Soundpolishing bereits onboard erreicht. Daher klingt das Instrument ohne Reverb und andere Effekte gerne ein wenig brottrocken und spröde und sehr direkt. Letzteres allerdings ist eine seiner besonderen Stärken, was speziell bei Bässen zur Geltung kommt und er somit, neben Minimoog, ein ganz besonders beliebter Kandidat für Basslines ist.

Yamaha ist 1983 unter den ersten Herstellern, die das damals neue MIDI unterstützen. Ausgerüstet mit den 3 typischen Buchsen In, Out, Thru kann der Yamaha DX7 so mit der kompatiblen Außenwelt kommunizieren. Das können Computer genauso sein wie Instrumente anderer Hersteller. Beliebt sind seit dieser Zeit Klangschichtungen der Gattung digitale perkussive Sounds eines DX7 plus wohlig-warme Fläche eines analogen Synthesizers. Quasi das Beste aus zwei Welten kombiniert.

DX7 als Slot-Modul: Damit sind TX216 und TX816 bestückt

MIDI macht’s auch möglich, die Klangerzeugung ohne Tastatur als sogenannte Expander zu vermarkten. Während gleichzeitig das System YamahaTX816 und TX216, basierend auf dem Modul TF1, auf den Markt kommt, präsentiert Yamaha im Folgejahr den TX7. Das kompakte Design in Pultform ist auch dafür gedacht, zusammen mit dem Sequencer QX7 aufgestellt zu werden. Die Klangerzeugung ist identisch, allerdings sind die Functions nun pro Preset speicherbar, eine spürbare Verbesserung in Sachen Handling. Auf einen komfortablen Cartridge Slot wird jedoch leider verzichtet, stattdessen muss ein Tape Cassette Interface herhalten.

Als Topmodelle der ersten Serie bietet Yamaha DX1 und DX5 an. Zwar ist die jeweils 2-fach implementierte Klangerzeugung beider Instrumente grundsätzlich identisch dem DX7, sie bieten jedoch größeren Tastenumfang sowie zusätzliche Bedienelemente und Features für mehr Komfort.

Von der Klangerzeugung ein vollwertiger DX7, der TX7

Es gehen 4 Jahre ins Land, bis sich Yamaha einer Folgegeneration erbarmt. In der Zwischenzeit haben Mitbewerber aufgeholt und es ist der Hersteller Roland, der mit dem Roland D-50 den Yamaha DX7 vom Thron schubst. Es ist wieder das gleiche Rezept: Ein gänzlich neuartiger Klangcharakter. Zwar basiert das Konzept auf recht kleinformatigen Samples, gemischt mit digital erzeugten Waveforms analogen Charakters und ist damit weit weniger vielseitig und vor allem nicht derart dynamisch einsetzbar wie Yamahas FM Idee. Jedoch ist es ein weiteres Mal einfach nur der Sound, der die Musiker ganz klar überzeugt.

Die Fortsetzung der Erfolgsstory, der DX7II

Second Generation: Der Yamaha DX7S

Der eigentliche Nachfolger des Yamaha DX7 erschien gemeinsam mit seinen größeren Geschwistern 1987. Es handelt sich um den Yamaha DX7S. Er muss zwar auf die römische Zwei im Namen verzichten, ist aber tatsächlich ein vollwertiges Mitglied der zweiten DX7-Generation, wenn auch mit ein paar markanten Einschränkungen.

Der DX7S ist gegenüber seinem Vorgänger um 4 kg leichter geworden, hat immer noch 16 Stimmen und auch immer noch das Mini-Display des Ur-DX7. Leider ist auch der Yamaha DX7S ein reiner Mono-Synthesizer und besitzt auch nur einen monophonen Ausgang.

Verbessert wurde die Klangerzeugung selbst (dazu mehr bei den IIer Modellen) und endlich sind die Folientaster ersetzt worden durch richtig gute Buttonsmit deutlich fühlbarem Druckpunkt. Die Speicherplätze wurden verdoppelt und zusätzlich bescherte man auch dem „S“ 32 Performance-Speicherplätze, dazu ebenfalls weiter unten mehr.

Die Krönung: Yamaha DX7II und Yamaha DX7IIFD

Am bekanntesten sind sicher die vollwertigen IIer geworden, die sich nur durch das eingebaute Diskettenlaufwerk voneinander unterscheiden (FD steht für Floppy Disc),

Damals eine echte Innovation – Keyboard mit Floppy Disc

Die beiden Modelle gleichen sich sonst aberwie eineiige Zwillinge. Zusätzlich zu den bereits in den S-Modellen enthaltenen Neurungen, verfügt der Yamaha DX7II außerdem über ein vollkommen neues größeres und beleuchtetes Display.

Das beleuchtete Display der DX7II-Modelle

Das Display hat 2 x 40 Zeichen, erleichtert die Editierung der FM-Synthese erheblich und ist auch auf der Bühne gut ablesbar. Erstmals lassen sich in einem Yamaha DX7 Split- und Layersounds erzeugen und diese auch in Stereo ausgeben. Gerade Layer-Klänge mit zwei unterschiedlichen Sounds haben seinerzeit die klanglichen Möglichkeiten der Yamaha DX-Serie nochmals deutlich bereichert.

Leider blieb es aber bei 16-stimmiger Polyphonie, die sich bei Layer- und Splitsounds halbiert hat. Jedoch sind endlich die Functions pro Preset speicherbar.

Nachdem die neue Generation (also alle drei Modelle inklusive DX7S) verbesserte Wandler besitzt, ist das zuvor teils hörbare Grundrauschen deutlich geringer geworden und das gilt auch für andere Nebengeräusche speziell im Bassbereich. Fans des ersten Yamaha DX7 Modells mögen die neue Klarheit im Klangbild nicht unbedingt, denn das vermeintlich Unvollkommene schafft gelegentlich durchaus gewünschten Eigencharakter.

Der Yamaha DX7IIFD mit Split & Dual-Modus plus Diskettenlaufwerk

Weitere Features der Yamaha DXII Serie wiederum kommen wie gerufen, darunter die beiden Audioausgänge und damit der stereophone LFO, den man statt pauschal auch auf alle 16 Stimmen schalten kann, bis hin zum Fractional Scaling gar pro Ton sowie recht umfangreiches Microtonal Tuning, dazu programmierbare CS-Slider für die dynamische Kontrolle bestimmter Parameter. Unterm Strich eine deutliche Weiterentwicklung und wegen Formatkompatibilität kann überdies als Ausgangsbasis auf den DX7 Soundbestand zugegriffen werden. Um nicht nur jene beliebten Klänge nochmals zu optimieren, sondern sie als Templates zeitsparend für Neuschöpfungen zu verwenden.

DX7IICentennial, das Limited Edition Modell zum 100-Jahre-Jubiläum. Foto Credits: Harald Schabbach

Im Rahmen der 100-Years-Anniversary Feierlichkeiten wird das FD-Modell auf Luxus gepimpt und als YamahaDX7II Centennial in auf 300 Stück limitierter Auflage eher verteilt als verkauft, so gefragt ist dieser Hingucker. Warum das so ist, können Sie in unserem extra Artikel hier ansehen. Ein bisschen unverdient etwas außerhalb des Rampenlichts steht der YamahaDX7S, der das direkte Pendant zum Ur-DX7 und gewissermaßen die Sparversion der zweiten Generation darstellt. Kein Layer, kein Split, kein Stereoausgang, kein großes Display, aber wenigstens eins mit Hintergrundbeleuchtung. Verglichen mit dem Vorgänger sind es vor allem der klare Sound und auch hier die speicherbaren Functions, die ihm das gewisse Etwas verleihen.

Yamaha DX7IIFD TX802 RX5 Setup Connection

Der DX7II-Expander: Yamaha TX-802

Auch die Synthsizer-Expander-Idee wird konsequent weiterentwickelt und ist unter der Bezeichnung YamahaTX802 nun als 2 HE 19“ Rack-Version zu haben. Getreu dem Tastenmodell haben wir es mit höher, schneller, weiter zu tun. Das bedeutet: großes, beleuchtetes 2×40 Zeichen Display, bei dem man allerdings auf eine LED-Anzeige für Presets verzichtet hat. Gegenüber den Tastenmodellen gibt’s hier statt 2- nun 8-fachen MIDI-Multimode, Stereo- und Single-Outputs. Der klare 16-Bit Sound ist generell typisch IIer Serie, verfügbar sind 128 ROM-Presets, für weitere 64 steht ein RAM bereit, das auch 64 Multis verwalten kann. Die 16-stimmige Polyphonie relativiert den multitimbralen Einsatz ein wenig, ist aber für die damalige Zeit akzeptabler Standard. Außerdem ist das Handling dank der 8 Part-Buttons unterhalb des Displays genügend komfortabel geraten. Immerhin hat Yamaha dem TX802 gegenüber dem Vorgänger Yamaha TX7 zudem einen praktischen Cartridge-Schacht spendiert.

DX7II im Rack mit Multimode, der TX802

DX7 und DX7II mit Grey Matter Response E! Board

Das Grey-Matter Erweiterungs-Board gab es sowohl für die erste Serie des Yamaha DX7, als auch für den Yamaha DX7II. Es ermöglicht die interne Speicherung von 256 Patches und 128 Performance-Setups – verwandelt den DX7 aber vor allem in einen multitimbralen Synthesizer, der auf bis zu 8 Kanälen unterschiedliche Klänge erzeugen kann mit dynamischer Stimmenzuweisung.

Zusätzlich bietet die Erweiterung Arpeggios, Ostinato-Patterns und Akkord-Speicher. Damit nicht genug, ist durch die Grey Matter E Erweiterung auch noch ein 16-Spur-Sequenzer an Bord.

Die Installation des Boards ist nur geübten Lötexperten und DIY_Tüftlern zu empfehlen. In der Regel wird man das Board aber heute kaum mehr „einzeln“ antreffen, sondern bereits verbaute in zahlreiche DX-Synthesizer. Einen schönen Artikel zu den Fähigkeiten des Boards, findet IHR HIER.


3rd Party Produkte zur DX-7-Serie

Die weltweit immens starke Verbreitung schon der ersten DX7 Serie lässt einen ganz neuen Arbeitsbereich entstehen: Sound Design. Besonders Lernwillige sind es, die sich mit der FM-Synthese intensiv befassen und dabei jede Menge Presets produzieren.

Soundvertrieb DX7 Cartridges

Vermarktet werden diese als Datenblätter zum selbst Eintippen ins Instrument, ROM-Cartridges mit häufig mehr Speicherplätzen als denen von Yamaha sowie ganze Klangarchive auf Diskette, speziell für den damals unter Musikern weit verbreiteten Commodore C64 Computer. Um die Sounds preisgünstig massenweise im Computer zu verwalten, schreiben findige Nerds entsprechende Manager-Software, andere machen sich gleich an komplex ausgestattete Editoren ran. Als etwas später der Atari 1040ST der angesagte Musik-Computer ist, wird alles noch komfortabler und mit noch mehr Features bis hin zum Sample-Export von FM-Waveforms.

C Lab X-alyser Software

Ein anderes Betätigungsfeld ist die Abteilung Tutorials. Ergänzend zu den oft außerordentlich umfangreichen Testberichten, erscheinen in den Musikermagazinen Workshops, ganze Bücher werden verfasst, Seminare in Fachgeschäften veranstaltet, es gibt sogar X-Clubs in England und Deutschland. Neben den Titeln DX7 von Yasuhiko f*ckuda, The Complete DX7 von Howard Massey, der auch eins für die IIer Serie geschrieben hat, gilt Das komplette DX Handbuch (Verlag GC Carstensen) als deutschsprachiges Standardwerk für alle DX-Modelle beider FM-Generationen.

Das große DX7 Handbuch Carstensen Verlag

Ganz Unerschrockene setzen auf FM Theory & Applications – By Musicians and for Musicians der beiden Masterminds John Chowning und Dave Bristow. Heutzutage sind fast alle Publikationen vergriffen, gelegentlich findet man eins auf dem Gebrauchtmarkt oder ist als Zubehör mit dabei, wenn jemand sein Instrument verkauft.

Und es gibt Hardware-Modifikationen zum Einbau ins vorhandene Instrument. Sie heißen Grey Matter Version E!, SuperMax, Jahn SPX1 Expansion. Damit wird der Ur-DX7 enorm gepimpt und es gibt dann mehr Speicherplätze, Stack Mode, speicherbare Functions, gar einen Arpeggiator und so manches Goodie mehr. Ebenfalls erhältlich ist eine Display-Variante, die eine Hintergrundbeleuchtung bietet. Im Grunde lauter Features, die so oder ähnlich in der DX7II Serie zu finden sind. Für die IIer Serie bietet Gray Matter E! obendrein 8-Way und Floating Split, Chord und Octal Mode sowie einen Sequencer.

Das Yamaha Soundprogramm

Status heute, Verarbeitung, Service

Der Yamaha DX7 ist ganz klar irgendwie Kult, vor allem das erste Modell. Da die Verarbeitung generell als recht robust bezeichnet werden kann, gibt es nicht allzu viele Schwachstellen, die Service verlangen. Dennoch, bei starker Bühnenbeanspruchung etwa kann so manches Bauteil leiden. Das betrifft etwa die Tastaturkontakte und wenn die hart rangenommen wurden, kommt es zu Unregelmäßigkeiten oder Aussetzern bei der Tonansprache. Auch Tasten können mal abbrechen, Wheel-Federn kaputtgehen, Speicherbatterien sind am Ende. Die Folientaster leben bei heftigem Gebrauch nicht ewig. Die DX7II Serie ist weniger von diesen möglichen Problemen betroffen, was an der optimierten Bauart liegt. Da der Ersatzteilservice herstellerseits schon lange eingestellt ist, muss man sich an Servicestationen mit spezieller Kompetenz in Sachen DX wenden.

Exot, der DX-Programmer von Jellinghaus

Kauftipps

Wer das beste Yamaha DX7 Modell haben will, greift zum DX7IIFD, am besten eins mit Version E! eingebaut. Das hat dann die meisten Features an Bord und den sauberen FM-Sound. Sind beim Zubehör noch RAM- und ROM-Cartridges dabei, vielleicht auch ein Klangarchiv auf Floppy Disk, dazu noch Breath Control BC2 und mehrere Foot Pedals – dann haben Sie ausgesorgt. Und klanglich viel Luft nach oben, denn es steckt noch viel Potential in dieser FM-Generation, das erforscht werden will. Wollen Sie lediglich den originalen DX7-Sound, womöglich insbesondere als Preset-Lieferant? Dann tut es der Yamaha TX7 zusammen mit SysEx Soundbänken, die Sie auch mit aktuellen Computern in das Modul schicken können. Oder gar Software Clones wie Native Instruments FM8, Arturia DX7V oder gar die Freeware DEEXED. Für manche Musiker tun es vielleicht auch Samples. Der wahre Stoff ist der erste Yamaha DX7, der einem Puristen das gewisse Etwas in Sachen Look und Sound bietet, mit all den Artefakten und der vor allem den ganz originalen DX7-Sound der 80er Jahre liefert. Denn genau der hat diese Milestones Geschichte geschrieben und sonst keiner.

Drucktasten statt Folientasten und deutlich größeres Display, der DX7II

Gebrauchtpreise DX7 Serie

Ein Blick in die Syntacheles Liste verrät den Preistrend der verschiedenen Synthesizer-Modelle. Als Orientierungshilfe hier die aktuellen Kurse, Stand Januar 2018.

  • Yamaha DX7: 250,- Euro
  • Yamaha DX7S: 200,- Euro
  • Yamaha DX7IID: 300,- Euro
  • Yamaha DX7IIFD: 400,- Euro
  • Yamaha TX7: 100,- Euro
  • Yamaha TX802: 300,- Euro

Angaben jeweils gerundet, bei umfangreichem Zubehör und Erweiterungen wie Version E! ist mit höheren Preisen zu rechnen.

Audio Tracks

Die Playlist enthält neu aufgenommene Tracks, eingespielt mit Yamaha TX7 und Yamaha DX7IIFD, die jeweils die erste und zweite Yamaha FM-Generation repräsentieren. Damit es nicht gar zu brottrocken rüberkommt, sind die Sounds mit ein bisschen Reverb bzw. Delay in Szene gesetzt. Weitere Tracks in YouTube-Clips sind im Artikel oben verlinkt und unten in der Linkliste zu finden. Dort ist auch das Interview mit Dave Bristow, der über die Entstehung der ersten DX7 Presets berichtet. Und im Artikel gibt es eine Playlist mit vielen Audio-Tracks, die auch die Grey Matter Version E! Expansion demonstrieren.

Der DX7 FM-Synthesizer auf YouTube

Im Song „It Ain’t Necessarily So“ kann man den Yamaha DX7 Bass bereits im Intro wunderbar heraushören. Genau diese DX7 Bass wurde tatsächlich in Dutzenden von Pop-Songs der 80er verwendet.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Inhalt entsperren Erforderlichen Service akzeptieren und Inhalte entsperren

Sehr schöner Mix aus 80er Sounds vom Fairlight bis zum DX7 im Pop-Hit SHOUT:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Inhalt entsperren Erforderlichen Service akzeptieren und Inhalte entsperren

Und zu guter Letzt ein Demo des Ur-DX7 und all seiner Werks-Presets

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Inhalt entsperren Erforderlichen Service akzeptieren und Inhalte entsperren

Vintage-Digital: Yamaha DX7, DX7S, DX7II, TX7, TX802 Synthesizer - AMAZONA.de (34)

Vintage-Digital: Yamaha DX7, DX7S, DX7II, TX7, TX802 Synthesizer - AMAZONA.de (2024)
Top Articles
Latest Posts
Article information

Author: Tyson Zemlak

Last Updated:

Views: 5668

Rating: 4.2 / 5 (43 voted)

Reviews: 82% of readers found this page helpful

Author information

Name: Tyson Zemlak

Birthday: 1992-03-17

Address: Apt. 662 96191 Quigley Dam, Kubview, MA 42013

Phone: +441678032891

Job: Community-Services Orchestrator

Hobby: Coffee roasting, Calligraphy, Metalworking, Fashion, Vehicle restoration, Shopping, Photography

Introduction: My name is Tyson Zemlak, I am a excited, light, sparkling, super, open, fair, magnificent person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.